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Mittwoch, 26. Juli 2023

Johannesweg in 3 Etappen

 Schon lange freue ich mich auf meine erste mehrtägige Wanderung. Dazu habe ich den Johannesweg im Mühlviertel ausgewählt und mir die sportliche Variante in 3 Tagesetappen von Pierbach nach St. Leonhard, den nächsten Tag von St. Leonhard nach Kaltenberg und den letzten Tag von Kaltenberg wieder nach Pierbach, vorgenommen. Insgeamt sollten es an die 84km und 2.800Hm werden. Obwohl ich sportlich noch ziemlich aktiv bin, hatte ich trotzdem so meine Bedenken ob und wie ich diese dreitägige Touren mit 24km, dann 27km und zum Abschluss 30km, auch schaffe. Die Wetterprognose war vielversprechend und so konnte es am 27.7.2023 losgehen.

1.Tag Pierbach nach St. Leonhard bei Freistadt:

Um 08:00 Uhr starte ich meine Pilgerwanderung bei der schönen kleinen Kirche in Pierbach. Dieser Ort wird hauptsächlich als Ausgangspunkt für den Johannesweg ausgewählt und man so die 12 Stationen des Pilgerweges erwandern kann. Der Johannesweg ist auch nur in einer Richtung, also im Uhrzeigersinn, ausgeschildert.

Der Weg führt Richtung Schönau im Mühlkreis und nach ca. 4km erreiche ich die 1. Station des Johannesweges, den Johannesbrunnen und die Engelskapelle. Nach einer kurzen Rast wandere ich weiter auf Feld- und Wanderwegen nach Kaining. Nach ca. 9km erreiche ich Schönau im Mühlkreis.

Bei dieser Station in Pierbach beginnt der Johannesweg

Kirche von Pierbach

Der Johannesweg verläuft großteils vorbei an landwirtschaftlichen Weideflächen. Ganz im Hintergrund sieht man die Ruine Ruttenstein, die ich am Ende des Johannesweges erreichen soll.

Der Weg schlängelt sich an schönen Brunnen vorbei durch die hügelige Mühlviertler Landschaft.

Der Johannesbrunnen und die Engelskapelle. Hier befindet sich die 1. Station des Johannesweges.

Ein beliebtes Fotomotiv der Johannesbrunnen.

Die Engelskapelle

Die einzelnen Stationen des Johannesweges sind ausgehöhlte Baumstämme mit Tafeln und Sprüchen darauf.

Kurz vor Kaining befindet sich dieser schöne Bildstock

Immer wieder trifft man auf Keuze mit Bänken die zu einer kurzen Rast einladen.

Herrlich sind auch die schön gestalteten Gärten der Häuser entlang des Johannesweges.

Nach ca. 2 Stunden erreiche ich die Kirche im Ort Schönau im Mühlkreis.

Ich verlasse den Ort und wandere hinauf zur "Stoaninger Alm" wo sich eine Sommerrodelbahn befindet. Angeblich wird diese vor dem Winter abgebaut und man kann dort im Winter Schi fahren. An der Sommerrodelbahn vorbei geht es teilweise steil bergauf zum Herrgottsitz, wo sich die 2. Station befindet. Vom Herrgottsitz hat man eine traumhafte Aussicht über die Mühlviertler Hügellandschaft. Vom Herrgottsitz wandere ich auf schönen Wanderwegen weiter nach Peherdorf und erreiche nach ca. 16km die Ruine Prandegg.

Die Sommerrodelbahn auf der Stoaninger Alm hatte Betrieb

Der Herrgottsitz befindet sich auf den für das Mühlviertel bekannten Granitblöcken

Die 2. Station des Johannesweges

Der Wetterstein zeigte mir an dass es heiter ist.

Immer wieder trifft man auf schöne Bauernhöfe mit den für das Mühlviertel typischen Steinbloßmauern.

Ortschaft Pehersdorf

Burgruine Prandegg, eine der größten Ruinen im Land.

Bei er Gastwirtschaft der Ruine habe ich kurz gerastet und eine kleine Mahlzeit eingenommen.

Von der Ruine Prandegg muss ich jetzt ca. 200 Hm in das Tal der Waldaist absteigen und es geht wie für das Mühlviertel üblich gleich wieder 300 Hm bergauf über Stifting auf den Herzogreitherberg, wo sich die 3. Station des Johannesweges befindet. Vom Herzogreitherberg kann ich bereits mein heutiges Tagesziel, St. Leonhard bei Freistadt sehen. Es sind nur mehr ein paar km und gegen 16:00 treffe ich in St. Leonhard bei Freistadt ein und beziehe im Gasthaus Schwarz mein Quartier.

Sogar Natur WC gibt es entlang des Johannesweges

Auch für kleine Pilgerer hat der Johannesweg etwas zu bieten.

Immer wieder beeindruckend sind die schön in die Landschaft plazierten Bauernhöfe.

Die 3. Station des Johannesweges

Am Herzogreitherberg befindet sich eine beeindruckende Felsformation die über Seilsicherungen man mit etwas Trittsicherheit erklimmen kann.
Ganz oben befindet sich das Felsenkreuz mit einem Gipfelbuch

Der Auf- und Abstieg vom Felsen ist ganz oben durch ein Geländer gesichert. Im Hintergrund sehe ich schon mein heutiges Tagesziel

Schöner Tiefblick vom Felsenkreuz auf die Mühlviertler Hügel

Kurz vor St. Leonhard bei Freistadt

Die Kirche von St. Leonhard bei Freistadt

In der Wallfahrtskirche St. Leonhard befindet sich ein schöner Flügelaltar


Der 1. Tag war mit ca. 24km und 1.100Hm sicher anstrengend. Aber ich fühle mich gut und freue mich schon auf den nächsten Tag. Das Wetter war prachtvoll und besonders beeindrucken war die Stille, da ich die 1. Etappe ganz alleine unterwegs war.

https://www.komoot.de/tour/1232520954


2. Tag St. Leonhard bei Freistadt nach Kaltenberg:

Am Ende des 1. Tages habe ich leider einen Fehler gemacht und bin bei Einheimischen in der Gaststube im Gasthaus Schwarz sitzen geblieben. Nach den Strapazen des 1. Tages waren es das Bier und der Wein die meine Regeneration stark beeinträchtigt haben und so habe ich gegen 08:00 Uhr die Pilgerwanderung mit einem leichten Brummschädel fortgesetzt. Das war mir eine Lehre und ich habe mir, zum Nachteil der netten Wirte am Johannesweg, geschworen keinen Tropfen Alkohol mehr anzurühren. Ich verlasse den Ort und treffe sogleich auf die 4. Station des Johannesweges, die Bründlkapelle mit dem Augenbründl. Nach 100m Abstieg folgen wieder 150m Aufstieg hinauf zum Haiderberg. Mit seinen 907m ist er wiederum ein einzigartiger Aussichtspunkt. Durch das Europaschutzgebiet Waldaist-Naarn wandere ich hinunter nach Langfirling und weiter Richtung Weitersfelden und treffe ich auf dem Galgenbühel auf die 5. Station des Johannesweges. Kurz vor Weitersfelden befindet sich die Zwischenstromwiese, wo sich die Schwarze Aist und die Weiße Aist zur Waldaist vereinen. Hier befindet sich die 6. Station des Johannesweges. Von der Zwischenstromwiese wander ich dann hinauf in den Ort Weitersfelden wo ich mich in einem Gasthaus mit köstlichen Gemüseleibchen und Bier, aber ohne Alkoholzusatz, für den Rest des Tages stärke. Schließlich habe ich mit ca. 14km schon die halbe Distanz geschafft.

Die Bründlkapelle mit dem Augenbründl

4. Station des Johannesweges

Ein Pechölstein. Diese speziell geformten und bearbeiteten Steine dienten früher zur Gewinnung von Pech aus harzartigen Kiefernästen.

Noch einmal ein Blick zurück nach St. Leonhard bei Freistadt.

Die Anstrengung hinauf zum Haiderberg wird mit einem wunderschönen Panorama belohnt. Links vom Kreuz sieht man noch einmal St. Leonhard.

Auf der Panoramatafel sind die Alpengipfel von Ötscher bis Traunstein, die Gipfel des Sengsengebirges, des Toten Gebirges und Gesäuse aufgelistet. Bei klarer Sicht wahrscheinlich ein überwältigendes Panorama.

Langfirling, wenn schon keine Kirche, aber eine Kapelle befindet sich in jedem Örtchen.

Immer wieder trifft man auf Bildstöcke und Bioläden entlang des Weges.

Nach ca. 3 Stunden erreiche ich den Galgenbühel und die 5. Station des Johannesweges.

Etwas schaurig ist der Anblick des hier errichteten Galgens

Die Geschichte zum Galgen

Kurz vor Weitersfelden komme ich zur Zwischenstromwiese, der 6. Station, am Zusammenfluss der Schwarzen und Weißen Aist zur Waldaist. 

Der Marktbrunnen in Weitersfelden


Ab Weitersfelden erwartet mich wieder ein  Anstieg von ca. 250Hm auf den Kammererberg, wo sich eine eindrucksvolle im Steinbloß-Stil errichtete Kapelle und die 7. Station befindet. Vom Kammererberg wendet sich mein Weg Richtung Süden nach Kaltenberg, meinem heutigen Tagesziel. Gleich am Ortseingang komme ich an der Ursprungkapelle und dem Augenbründl, der 8. Station vorbei. Im schönen Kaltenbergerhof beziehe ich Qurartier und lasse den Tag mit einer guten Jause und 2 Bier (0%) ausklingen. 

Blick zurück nach Weitersfelden.

Hier erreiche ich den Ort Nadelbach wo dann am Ortsausgang der Anstieg zum Kammererberg, dem höchsten Punkt des Johannesweges mit 980m, beginnt.

Durch ein Getreidefeld führt der Weg hinauf zur Kapelle am Kammererberg

7. Station 

Der Kammererberg mit seiner eindrucksvollen Kapelle ist ein beliebtes Ausflugsziel. Auch viele Radfahrer scheuen nicht die Mühen des Anstieges, wird man hier oben doch mit einem grandiosen Panorama und Alpenblick belohnt.

Der schön gestaltete Innenraum der Kapelle

Tafel mit der Geschichte zur Kapelle

Alpakas habe ich nur selten auf meinem Weg gesehen, dafür waren diese beiden besonders süß.

Station 8 bei der Ursprungkapelle und de Augenbründl am Ortseingang von Kaltenberg

Nach ca. 27 km und 800 Hm erreiche ich Kaltenberg.




3. Tag Kaltenberg nach Pierbach

Gut ausgeschlafen und nach einem ausgezeichneten Frühstück starte ich gegen 08:00 Uhr meine letzte Etappe des Johannesweges. Dies ist die längste Etappe mit ca. 30km und 900 Hm. Die Beine fühlen sich gut an und so geht es flott hinunter Richtung Unterweißenbach. Man folgt hier einem Kreuzweg mit 14 Kapellen die im typischen Steinbloß-Mauerwerk erbaut worden sind. Bald treffe ich auf die Schüsselkapelle und die 9. Station des Johannesweges. Unterweißenbach immer im Blickfeld wandere ich den Kreuzweg hinunter. Im Ort angekommen geht es aber gleich wieder hinauf auf den Wegererstein. Hier befindet sich die Station 10 und von der Aussichtsplattform hat man einen schönen Rückblick nach Kaltenberg. Nach dem Verlassen des Wegerersteines wandere ich weiter Richtung Jagdmärchenpark Hirschalm und werde von einer Familie Hochlandrinder begrüßt. Vor der Hirschalm durchschreite ich den mit Hainbuchen zusammen gebündelten Freundschaftstunnel. Das Überschreiten der Hirschalm habe ich als einen der schönsten Teile des Johannesweges empfunden. Bevor es nach Königswiesen hinunter geht, besuche ich noch das Gipfelkreuz Harlingsedt (920m) mit der 11. Station. Dann steige ich 300 Hm ab nach Königswiesen, wo ich am Marktplatz in einem schönen Gastgarten raste und mich für das Finale mit einem sehr guten Apfelstrudel stärke.

Um 08:00 verlasse ich den Ort

Schon bald erreiche ich am Kreuzweg die 9. Station

Ich bewundere die schön gestalteten Kreuzwegstationen.

Der Weg hinunter nach Unterweißenbach

Immer vorbei an den schönen Kreuzwegstationen.

Unterweißenbach liegt vor mir und der Wettergott war mir auch am 3. Tag wieder gnädig

Unterweißenbach

Nach dem Aufstieg von Unterweißenbach erreiche ich den Wegererstein.

Die 10. Station.

Blick von der Aussichtsplattform des Wegerersteines hinunter nach Unterweißenbach und hinüber nach Kaltenberg

Diese Eisenleiter führt durch die Granitblöcke auf die Aussichtsplattform des Wegerersteines.

Das Gipfelkreuz des Wegerersteines

Nach dem Abstieg vom Wegererstein werde ich vor der Hirschalm von einem Hochlandrind und ihren beiden Kälbern begrüßt.

Ein einzigartiges Erlebnis ist das Durchschreiten des Freundschaftstunnels vor der Hirschalm

Jagdmärchenpark Hirschalm ein Paradies für Kinder und Junggebliebene

Weiter geht es auf der Hochfläche Richtung Harlingsedt

Bevor es hinunter nach Königswiesen geht erreiche ich die 11. Station..

und das Gipfelkreuz Harlingsedt, von wo man wieder einen herrlichen Ausblick auf die Mühlviertler Hügelwelt und die am Horizont erkennbaren Alpengipfel hat.

Auch ein Ausflugsziel, die Johannesweghütte

Gegen Mittag erreiche ich Königswiesen

Kirche von Königswiesen. 


Gegen 13:00 Uhr setze ich meine Pilgerwanderung fort und ich muss hinauf zur Ortschaft Mötlas, wo sich eine sehenswerte Steinbloßkapelle befindet. Ab Mötlas muss ich einen Großteil des Johannesweges entlang der Panoramastraße auf Asphalt bewältigen. Auf diesem Abschnitt habe ich aber leider die 12. Station des Johannesweges, die Langtalerkapelle übersehen. Bald sehe ich die mächtige Ruine Ruttenstein, die ich auf einem schönen Wanderweg kurz nach 15:00 Uhr erreiche. Bei der Ruttenstein Schutzhütte kehre ich ein und genehmige mir, da es ja nur mehr talwärts geht, einen köstlichen Schweinsbraten. Gut gestärkt und mit dem Glücksgefühl den Johannesweg bald geschafft zu haben, wandere ich die letzten Kilometer hinunter nach Pierbach. Im Ort angekommen sehe ich die Tafel "finis terrae" 10 Min. Da ich mich nach den 30km noch gut fühle bewältige ich auch noch den Aufstieg zum Friedensfelsen oberhalb von Pierbach, der neuen Abschlussstation des Johannesweges.
Zufrieden kehre ich zum Abschluss noch in der Mühlviertler Tenne ein und belohne mich mit einem wohlschmeckenden Mühlviertler Bier.

Traumhaft schöne Wege führen von Königswiesen hinauf nach Mötlas

Die beeindruckende Steinbloßkapelle in Mötlas

Herrliches Panorame entlang der Straße Richtung Ruttenstein

Ruine Ruttenstein.

Station Wasserfelsen

Pierbach, das Ziel ist fast erreicht

Der Friedensfelsen oberhalb von Pierbach

Finish terrae, die Abschlussstation des Johannesweges

Blick hinunter nach Pierbach und hinüber zur Ruine Ruttenstein

Die Geschichte zum Friedenskreuz, früher soll sich hier einmal eine heidnische Opferstätte befunden haben.

Zum Abschluss möchte ich mich voller Ehrfurcht für die mir zugekommene Gesundheit bedanken und ich dadurch im 70. Lebensjahr noch diese wunderschöne Pilgerwanderung machen konnte. Wenn es die Gesundheit zulässt, werde den Johannesweg sicher wieder gehen.